Grotta Sant'Angelo
Die Grotte von Sant’Angelo ist eine der interessantesten Steinhöhlen der italienischen Urgeschichte. Nur unweit der prächtigen Festungs-Stadt von Civitella del Tronto entfernt, ist die Höhle für viele Jahrhunderte eine wichtige Kultstätte gewesen und ist auch heute noch ein Pilgerziel zu Ehren des Heiligen Erzengels Michael.
Die archäologischen Ausgrabungen, die seit den 60-er Jahren durchgeführt wurden, haben Fundstücke ans Tageslicht gebracht, welche vom Neolithikum (5. Jahrtausend v.Chr.) bis zur Eisenzeit (1. Jahrtausend v.Chr.) reichen, währenddem die Reste aus der mittelalterlichen Zeitepoche auf die Bewohnung durch Einsiedler im 13. Jahrhundert zurückzuführen sind.
Eine eindrückliche, circa 3 Meter hohe stratigraphische Wand bewahrt die älteste Geschichte der italischen Völker aufgrund des Materials von außerordentlichem Wert: Pfeilspitzen, Schabmesser, Lamellen aus Schweineknochen, zylindrische Höhlungen in Knochen, geprägte Keramik oder die älteste bemalte Keramik in Italien mit den berühmten Erzeugnissen aus Catignano und Ripoli.
Die These, dass in der Grotte auch Fruchtbarkeitsrituale durchgeführt wurden, wird durch zahlreiche menschliche Knochenreste erhärtet, die vorwiegend von jungen Menschen stammten.
Auf Initiative des Nationalparks Gran Sasso e Monti della Laga wurde im Innern der Grotte ein Museum eingerichtet, womit durch Informationstafeln und Bilder die Geschichte der Stätte erzählt wird.
Im Nahen Besucherzentrum von Ripe di Civitella wurde zudem eine frühgeschichtliche Hütte für didaktisch-informative Zwecke rekonstruiert.