Castel Manfrino
Wahrlich ein Schmuckstück der mittelalterlichen Militärarchitektur. Das alte „Castrum Maccle“ befindet sich an einer der faszinierendsten und „mysteriösesten“ Stellen der gesamten Provinz an der Grenze zu Ascoli Piceno und auf einem Felssporn, der das Tal des Salinello-Flusses überragt.
Und es ist genau diese strategische Beobachtungs- und Kontrollposition, die dazu geführt hat, dass dieser Ort über die Jahrhunderte hinweg zur zentralen Defensivstellung des Territoriums geworden ist. Die befestigte Anlage mit seinen eindrücklichen Mauern, welche dem Profil des Felskamms folgen und die drei Beobachtungstürme mit viereckigem Grundriss stammen aus dem 13. Jahrhundert. Sie wurde auf einem sich vorher dort befindlichen römischen Lager errichtet, einem „castrum“, welches die Funktion der Überwachung der „Salzstraße“ ausübte.
Gemäß Überlieferung war es der Stauferkönig Manfred (König von Sizilien und leiblicher Sohn des Kaisers Friedrich II), welcher den Befehl zum Bau der Anlage erteilt hatte, um sein Reich an der nördlichen Seite gegen die Übergriffe der Ascolaner zu verteidigen. Nach seiner Niederlage gelangte die Festung unter die Kontrolle der Anjou.
Der staufische Mauerring ist ohne Bastionen (mit Ausnahme desjenigen angrenzend an den Eingangsbereich), währenddem auf der gegenüberliegenden Seite der eindrückliche quadratische Wachturm „il maschio“ emporragt. Dieser diente als Residenz der Burg sowie als letztes Bollwerk, für den Fall, wenn die äußere Verteidigung gefallen wäre. In einem Dokument aus dem Jahre 1277 wird die dauerhafte Präsenz eines Kaplans erwähnt, weshalb angenommen werden kann, dass auch eine Kapelle vorhanden gewesen ist.
1281 hat Karl II. von Anjou die Errichtung eines neuen, mächtigen Turmes angeordnet, höchstwahrscheinlich nach einem Plan des Architekten Pierre d’Angicourt, der in dieser Epoche in den Abruzzen tätig gewesen ist. Vom Turm mit quadratischem Grundriss ist heute noch die erste Ebene mit der integrierten Zisterne sowie Mauerreste mit einer Höhe von bis zu 12 Meter vorhanden. Unter den wenigen übrig gebliebenen Resten der ersten Herrschaftsperiode der Anjou, stellen die Turmreste ein wichtiges Zeugnis von dokumentarischem Wert dar. Die Anlage der Burg erinnert an die Befestigungsbauten in der Region von L'Aquila, wie San Pio delle Camere, Fossa, Roccacasale, alle leider mit ungewisser Datierung.
Die Ruinen der Burg sind öffentlich zugänglich über einen Steg aus Holz und Metall. Seine Geschichte wird im Innern, des vom Nationalparks Gran Sasso und Monti della Laga eingerichteten Museums von Macchia da Sole, mittels Informationstafeln sowie einer Ausstellung der bei den archäologischen Ausgrabungen gefunden Stücke, erzählt.